Umfrage: Wirtschaftliche Lage von Ingenieurbüros

Die Ergebnisse sind da

Die Ergebnisse der neuen bundesweiten Befragung von Ingenieur- und Architekturbüros zeigen ein gemischtes Bild der konjunkturellen Lage. So geben knapp 40 Prozent aller befragten Büros einen rückläufigen Auftragsbestand in den vergangenen sechs Monaten an. Vor diesem Hintergrund bewerten die Unternehmen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als befriedigend (Schulnote 2,9). Sowohl Ingenieur- als auch Architekturbüros konnten ihre Gesamtleistung in den vergangenen Jahren nominal und real zwar steigern, aktuell erzielen allerdings nur noch rund 84 Prozent der Büros einen Gewinn, im vergangenen Jahr waren es dagegen noch knapp 97 Prozent.

Die Ursachen der angespannten Lage liegen in gestörten Projektabläufen, regulatorischen Anforderungen und dem Ringen um faire Verträge mit angemessener Vergütung. Insgesamt nehmen die Projektlaufzeiten teilweise deutlich zu. Die zunehmenden Aufwände und der Fachkräftemangel insbesondere in den Ingenieurbüros limitieren die Kapazitäten zunehmend und stehen damit auch der Umsetzung des Sondervermögens bei Infrastruktur und Energie im Weg.

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Der Markt und die Strukturen der Ingenieurbüros sind intakt. Investitionsstau und unklare Förderkulissen durch die unsichere politische Lage des vergangenen Jahres machen sich jedoch auch bei den Ingenieurbüros bemerkbar. Durch den Fachkräftemangel sehen sich die Büros in den nächsten Jahren zusätzlich unter Druck. Die Personalkosten werden weiter steigen, was sich auch in den Honoraren widerspiegeln muss.“

Umfrage liefert valide Daten zur wirtschaftlichen Lage
In einer bundesweiten Befragung wurden Ingenieur- und Architekturbüros  im April und Mai 2025 zur wirtschaftlichen Lage der Planungsbranche befragt. An der Online-Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft, die im Auftrag der Planerorganisationen AHO, BAK, VBI und BIngK durchgeführt wurde, beteiligten sich rund 2.500 Büros. Etwa zwei Drittel der Teilnehmenden waren Ingenieurunternehmen und rund ein Drittel Architekturbüros.

Die Umfrage beleuchtet die betriebswirtschaftliche Lage der Büros im Hinblick auf Leistungs- und Kostenstruktur, Auftragsbestand und Personal. Untersucht wurden auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Im Ergebnis zeigt sich ein differenziertes Bild, wobei sich die Architekturbüros in einer angespannteren wirtschaftlichen Situation sehen als die Ingenieurbüros.

Zentrale Ergebnisse:

 

  • Gewinne gehen zurück: Sowohl Ingenieur- als auch Architekturbüros konnten ihre Gesamtleistung in den vergangenen Jahren nominal und real steigern. Aktuell erzielen allerdings nur noch rund 84 Prozent der Büros einen Gewinn, im vergangenen Jahr waren es dagegen noch knapp 97 Prozent. Gemessen am absoluten Umsatz sind die Planungsunternehmen der Ingenieure im Schnitt deutlich größer als die der Architekten und der durchschnittliche Büroumsatz pro Kopf liegt höher als in Architekturbüros.
  • Auftragsbestand der Ingenieurbüros wächst: Knapp 40 Prozent aller befragten Büros geben einen rückläufigen Auftragsbestand in den vergangenen sechs Monaten an. Vor diesem Hintergrund bewerten die Unternehmen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als befriedigend (Schulnote 2,9). Allerdings geben die Ingenieurplaner tendenziell einen gleichbleibenden (38,5 %) bis zunehmenden Auftragsbestand (knapp 27 %) an. Hier sind es vor allem die Bereiche der Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen sowie Fachplanung der technischen Ausrüstung oder Vermessung, die Auftragszuwächse verzeichnen.
  • Personalstruktur: Auf Basis der Angaben zur Personalstruktur wurde der Gemeinkostenfaktor ermittelt. Demnach müssen die Planungsbüros durchschnittlich das 2,1fache des internen Verrechnungssatzes der Projektmitarbeitenden erwirtschaften, um die büroweiten Gemeinkosten zu decken.
  • Fachkräftemangel hemmt Wachstum: Sowohl Ingenieur- als auch Architekturbüros sind auf hochqualifizierte Fachkräfte dringend angewiesen. In beiden Gruppen – insbesondere bei den Ingenieurunternehmen – übersteigt die Nachfrage nach Personal jedoch das verfügbare Angebot an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern.
  • Rahmenbedingungen: Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung eines wirtschaftlichen Abschwungs sowie steigender regulatorischer und bürokratischer Anforderungen. In der Folge ziehen sich Genehmigungsverfahren häufig über Jahre hin. Die Bereitstellung erforderlicher Unterlagen ist zudem mit erheblichem zeitlichen Aufwand verbunden.

 

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