Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) bietet eine Richtlinie für die Festlegung angemessener Vergütungen für Architekten- und Ingenieurdienstleistungen. Vor der Überarbeitung im Jahr 2021 war die HOAI ein verbindliches Preissystem, das für alle Personen, unabhängig von ihrer Qualifikation, die an inländischen Projekten im Ingenieurbauwesen arbeiteten, bindend war. Inzwischen sind die festgesetzten Honorare in der Honorartafel nicht mehr verpflichtend. Sie dienen lediglich als Leitlinien, und Architekten sowie Ingenieure haben die Freiheit zu entscheiden, ob sie sich daran orientieren möchten.

Die HOAI bietet Transparenz bei Preis, Leistung und Qualität für den Auftraggeber als Verbraucher. Sie dient dem Verbraucherschutz und leistet einen wichtigen Beitrag zu Sicherheit, Qualität und Baukultur.

Denn sie stellt sicher, das Ingenieure und Architekten mit auskömmlichen Honoraren in einem Wettbewerb der bestmöglichen Planungslösungen am Markt agieren und nicht in einem ruinösen Preiswettbewerb, der Qualität und Sicherheit gefährden würde.

Gleichzeitig haben Kunden mit der HOAI einen Katalog an der Hand, der klar definiert, welche Leistungen sie in welcher Planungsphase erwarten dürfen. Denn im Gegensatz zu serienmäßigen Produkten sind Ingenieur- und Architektenleistungen immer eine einmalige Leistung, die nicht wie ein Produkt vorab getestet oder begutachtet werden kann.

Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) steht im Kontext der Europäischen Union (EU) vor Herausforderungen und Veränderungen. Die EU hat Bedenken bezüglich der Festlegung von Mindest- und Höchstsätzen für Architekten- und Ingenieurleistungen, da dies gegen das EU-Recht verstößt. Die HOAI wurde daher im Jahr 2021 überarbeitet, um den europäischen Vorgaben gerecht zu werden. Die Honorartafel dient nun als Orientierung, aber die festgelegten Honorare sind nicht mehr verbindlich. Dies ermöglicht eine flexiblere Gestaltung der Vergütung und berücksichtigt die EU-rechtlichen Anforderungen.