Am 14. Juli 2012 wurde Professor Baurat h.c. Dipl.-Ing. Dr. Alfred Pauser aus Wien in der Stuttgarter Staatsgalerie mit dem Fritz-Leonhardt-Preis 2012 ausgezeichnet.
Alfred Pauser (Foto) ist als Grandseigneur des Wiener Brückenbaus bekannt: Er war wesentlich beteiligt an der Errichtung von mehr als der Hälfte der Wiener Brücken und lehrte über zwanzig Jahre lang an der Wiener Technischen Universität (TU). Wissenschaftliche Interessen ließen ihn sich früh mit neuen Konstruktionsverfahren wie dem Spannbeton befassen, zugleich blieb er in engem Kontakt mit der Praxis, indem er einige Pionierwerke errichtete. Er suchte und hielt internationalen Kontakt, womit er den Wissensaustausch zum Nutzen aller Beteiligten verbesserte.
Alfred Pauser wurde 1930 im niederösterreichischen Gmünd geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule in Wien Bauingenieurwesen, zuletzt als Werkstudent. Vom Mitarbeiter stieg er zum Partner von Dr. Herbert Wycital auf. 1964 gründete er sein eigenes Zivilingenieurbüro, ab 1979 in Partnerschaft mit Karl Beschorner, Peter Biberschick und Hans Klenovec. Seit 1978 lehrte er an der TU Wien. 1982 berief ihn die Hochschule als Ordinarius für Hochbau, 1997 erfolgte die Emeritierung.
Pauser interessierte sich in vorbildlicher Weise auch für die Geschichte der eigenen Disziplin, um daraus zu lernen. Immer wieder erprobte er neuartige Tragkonzepte, die besonders bei Brücken im städtischen Umfeld zu beachtlichen Resultaten führten. Eine nähere Analyse zeigt, dass ihre Form, ihre Erscheinung äußerst sorgfältig bedacht wurde. Nicht nur die Draufsicht, auch und insbesondere die Untersicht ist perfekt durchgearbeitet, sodass eine nächtliche Beleuchtung die Attraktivität noch steigert. Schönheit und Eleganz seiner Brücken sind immer integrierende Bestandteile ihres konstruktiven Konzepts; nie sind sie bloß appliziert.
Dank Alfred Pausers breiter Kenntnisse sind so zahlreiche Bauwerke entstanden, die nicht nur kraftvoll und elegant wirken, sondern auch die gestalterischen Möglichkeiten, dieIngenieurbauwerke aufweisen, vollumfänglich ausschöpfen. So bereichern seine Werke die Stadt Wien nicht bloß funktional, sondern ebenso ästhetisch.
Zahlreiche Ehrungen belegen Alfred Pausers fachliches Gewicht, als Gutachter für spektakuläre Schadensfälle bei Großprojekten war sein Wort gefragt, beispielsweise beim Einsturz der Rockhalle im Gasometer Wien 2001.
Pausers enorme Schaffenskraft erstreckt sich auf wissenschaftliche und populär verständliche Fachpublikationen. Herausragende Schüler tragen seine Ideen und seine Haltung als Ingenieur weiter.
Ausführliches Curriculum Vitae (.pdf, ca. 108 KB)