Für seine herausragenden Ingenieurleistungen bei bedeutenden internationalen Projekten erhielt der US-amerikanische Bauingenieur William F. Baker den Fritz-Leonhardt-Preis 2009. Baker, Chefingenieur des im Jahr 2009 höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Dubai im Emirat Dubai, gilt als bester Hochhausingenieur der Welt.
Rund 250 Gäste, darunter viele Ehrengäste aus Gesellschaft, Politik und Ingenieurwesen, waren am 11. Juli 2009, dem Tag, an dem Fritz Leonhardt seinen hundertsten Geburtstag gefeiert hätte, zum Festakt in den großen Saal der Neuen Staatsgalerie Stuttgart gekommen. Die Ingenieurkammer Baden-Württemberg zeichnete zusammen mit dem Verband Beratender Ingenieure VBI William F. Baker für seine herausragenden Ingenieurleistungen aus, bei denen er Form, Funktion und Ästhetik in besonderer Weise vereinte.
Vor rund zehn Jahren wurde der erste Fritz-Leonhardt-Preis verliehen. „Er hat sich mittlerweile zu einer festen Größe entwickelt und seine Bedeutung geht nunmehr weit über Deutschland hinaus“, betonte Volker Cornelius, Präsident des VBI, der zusammen mit Rainer Wulle, Präsident der Ingenieurkammer Baden-Württemberg, zuvor die Auszeichnung an den Preisträger aus Chicago übergeben hatte.
Mike Schlaich, Sohn des im Jahr 2002 mit dem Fritz-Leonhardt-Preis ausgezeichneten Bauingenieurs Jörg Schlaich, sagte in der Laudatio auf den Preisträger, „dass der Bauingenieur im konstruktiven Ingenieurbau einer der attraktivsten kreativen Berufe ist, in dem der Einzelne noch etwas bewegen kann und nicht nur ein unscheinbares Rädchen ist“. Schlaich: „Wenn es dafür noch eines Beweises bedurft hätte, dann hätte ihn William Baker spätestens erbracht.“
In seiner „Acceptance Speech“ beeindruckte Baker mit Einblicken in die große Kunst der Tragwerksplanung des Burj Dubai - dem mit 818 Metern höchsten Bauwerk der Welt. „Leonhardt war ein Gigant der Tragwerksplanung. Ich bin sehr dankbar, in den Kreis der bisherigen Preisträger aufgenommen zu werden“, sagte er.
Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sprach sich dafür aus, die Tradition hervorragender Bauingenieurskunst mit dem Fritz-Leonhardt-Preis weiter fortzuführen und sicherte dafür seine Unterstützung zu. Architekten und Ingenieure werden unterschiedlich wahrgenommen „Beide Berufe, der Architekt und der Bauingenieur, werden in der Bevölkerung und in Teilen der Medien höchst unterschiedlich wahrgenommen“, sagte Oettinger. „Architekten gelten als Künstler, als Schöpfer, als Former, die mit ihren kühnen Visionen bauliche Gestalt schöpfen. Bauingenieure gelten eher als kühle Kalkulierer, als trockene Techniker, als rationale Rechner, die Phantasie durch Formen ersetzen“, so der Ministerpräsident. Architekten gebühre oftmals alleine der Glanz, während Bauingenieure meist im Schatten verblieben. Weil beide gleichermaßen für das Stadtbild, für Architektur, für Gebäude, für Baukunst verantwortlich seien, sei der Fritz-Leonhardt-Preis richtig und wichtig. Damit werde der Öffentlichkeit bewusst gemacht, welche kreative Kraft der Ingenieurbau besitze.