Ingenieurkammern aus fünf Bundesländern riefen im letzten Herbst zu einem Schülerwettbewerb auf. Unter dem Motto „IDEENsprINGen“ lautete die Aufgabe, eine Skisprungschanze wie Ingenieure zu planen und zu bauen. Gleich mehrere Rekorde konnte der sechste Schülerwettbewerb der Ingenieurkammern verbuchen. Vor allem die Teilnehmer aus Baden-Württemberg zeigten eine hohe Motivation und viel Talent. So kamen 80% aller Modelle aus unserem Bundesland und auch die Sieger des Bundeswettbewerbs.
Ein lokales Wahrzeichen sollte die Schanze darstellen, 300 Gramm tragen können und einen Nei-gungswinkel von elf Grad vorweisen. „Die Aufgabenstellung forderte kreatives Gestalten, Planen, Kon-struieren und Bauen mit einfachen Mitteln“, erklärt Stephan Engelsmann, Vizepräsident der Ingenieurkammer Baden-Württemberg (INGBW). Die Herausforderung kam an und begeisterte 3144 Schülerinnen und Schüler aus fünf Bundesländern. Insgesamt stellten sich 1169 Skisprungschanzen dem Wettbewerb. So viele wie bei keinem Schülerwettbewerb der Kammern zuvor. Viele NWT-Lehrer griffen in ihrem Unterricht das Thema auf und so nahmen allein aus Baden-Württemberg rund 2500 Schülerinnen und Schüler teil und bauten insgesamt 851 Schanzen. Das waren rund 80% aller Modelle des Bundeswettbewerbs.
In Anwesenheit von Kultusministerin Prof. Dr. Marion Schick und einer Rekordteilnehmerzahl von 1100 Gästen wurden Ende Februar in Stuttgart die BW-Landessieger geehrt. „Was denken Sie, warum Baden-Württemberg beim Bundeswettbewerb überproportional vertreten war?“, fragte in diesem Rahmen Bernd Haug, Hauptgeschäftsführer der INGBW, die Kultusministerin. Die Schirmherrin des Landeswettbewerbs zeigte sich nicht verwundert: „Unser Land hat Spitzensportler und die meisten Innovationen und Patente“, das erkläre das Engagement der Teilnehmer. Alleine beim BW-Landeswettbewerb wurden insgesamt 37 Modelle in zwei Alterskategorien (bis Klasse 8 und ab Klasse 9) und 119 junge Ingenieurtalente der Region ausgezeichnet. Auch die anderen teilnehmenden Bundesländer (Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Saarland) ehrten ihre Sieger feierlich. Dann ging der Wettbewerb in die zweite Runde. Jetzt durften sich die ersten drei Wettbewerbsarbeiten der beiden Alterskategorien jedes Landeswettbewerbs mit den Besten der anderen teilnehmenden Bundesländer messen. Insgesamt 30 Modelle hatte die Jury zu beurteilen.
Am letzten Freitag wurden im TECHNOSEUM in Mannheim die Bundessieger geehrt. Zur Freude der Ingenieurkammer Baden-Württemberg eroberten in beiden Alterskategorien die BW-Landessieger den ersten Platz. Prof. Dr.-Ing. Klaus-Peter Meßmer lobte „Die schöne Lau“ der Schülerinnen der Klasse 8a des Joachim- Hahn- Gymnasiums Blaubeuren in seiner Laudatio: „Im Namen der Jury möchte ich Euch meine besondere Anerkennung für die tolle und hervorragende Leistung aussprechen.“ Die Jury beurteilte das Schanzenmodell von Linda Richter, Anna Seifried und Natalie Wandel als „nahezu perfekt“, „filigran, harmonisch und statisch korrekt“. „Völlig legitim habt ihr in der Natur nach Formen gesucht, die Ähnlichkeiten mit dem „Schwung einer Sprungschanze aufweisen“, erklärte Meßmer. So stelle das Modell einen Bezug zur Schwanzflosse der schönen Lau dar. Intuitiv hätten die Erbauerinnen sowohl das innere als auch das globale Tragwerk richtig umgesetzt. Auch der Wechsel von Seilen zu Druckstäben hätten sie bewusst oder intuitiv richtig erkannt. Entstanden wäre eine „in sich stimmige Konstruktion“, bei der man wie auch in der genialen Natur einfach das Gefühl hätte: „genau so muss es sein! Betreut worden war das Mädchenteam des JHG von ihrer NWT-Lehrerin Herta Schön.
Richtig freuen konnten sich auch die acht Zehntklässler der Werkrealschule Reinstetten. Das Jungen-team hatte schon beim BW-Landeswettbewerb so richtig abgeräumt und den ersten, den vierten Platz und einen Sonderpreis für Kreativität in ihrer Alterskategorie erobert. Die Bundesjury beurteilte die „Schwabenschleuder“ von Frank Wohnhas, Christian Brezina, Michael Kamprad, Alexander Koch, Tobias Maucher, Niklas Schlachter, Philipp Stark, Robin Oertel als allerbestes Modell in der Alterska-tegorie 2. Die acht Schüler hatten Warum sich auch die Lehrer stark bei den Schülerwettbewerb der Ingenieurkammern engagieren, erklärte Raimund Kalenberg, Lehrer des Siegerteams: „Ich halte sol-che Wettbewerbe für immens wichtig, um unseren Schülerinnen und Schülern eine Perspektive zu geben. Sie erhalten damit doch eine außerordentliche Gelegenheit, ihr Potential zu erkennen und abzurufen.“ „Doch ohne die engagierte Eltern und Lehrer, die die Teilnehmer unterstützt haben, wäre der Schülerwettbewerb nicht so erfolgreich“, ergänzt Kammerpräsident Rainer Wulle. Und da es allen so viel Freude gemacht hat, wird es auch zum nächsten Schuljahresbeginn wieder einen großen Schülerwettbewerb der Ingenieurkammer geben. Die genauen Termine werden frühzeitig bekannt gegeben.