Alfred Pauser ist Träger des Fritz-Leonhardt-Preise 2012. Seine Brücken wie die Donaustadtbrücke oder die Rossauerbrücke gelten als Pionierwerke.
STUTTGART. Am Samstag, 14. Juli wird Professor Baurat h.c. Dipl.-Ing. Dr. Alfred Pauser aus Wien in der Stuttgarter Staatsgalerie mit dem Fritz-Leonhardt-Preis 2012 ausgezeichnet.
Seit 1999 vergibt die Ingenieurkammer Baden-Württemberg (INGBW) gemeinsam mit dem Verband Beratender Ingenieure (VBI) den Fritz-Leonhardt-Preis. Damit sollen herausragende Ingenieurleistungen gewürdigt werden, die in besonderem Maße Funktion und Ästhetik vereinen.
Kammerpräsident Dipl.-Ing. Rainer Wulle: "In diesem Jahr wird der Fritz-Leonhardt-Preis zum fünften Mal verliehen. Er geht an Alfred Pauser, der als der Brückenbaumeister Wiens bekannt ist." Pauser war wesentlich beteiligt an der Errichtung von mehr als der Hälfte der Wiener Brücken und lehrte über zwanzig Jahre lang an der Wiener Technischen Universität.
Wissenschaftliche Interessen ließen ihn sich früh mit neuen Konstruktionsverfahren wie dem Spannbeton befassen, zugleich blieb er in engem Kontakt mit der Praxis, und errichtete zahlreiche Bauwerke. Er suchte und hielt internationalen Kontakt, womit er den Wissensaustausch zum Nutzen aller Beteiligten verbesserte.
"Wir freuen uns, mit Alfred Pauser einen hervorragenden Preisträger für den Fritz-Leonhardt-Preis gefunden zu haben", betont Wulle. "Pauser trat seit der Wiederaufbauzeit in Wien und Österreich als Ausnahmeerscheinung hervor. Seine Brücken sind Pionierwerke."
Pauser interessierte sich in vorbildlicher Weise auch für die Geschichte der eigenen Disziplin, um daraus zu lernen. Immer wieder erprobte er neuartige Tragkonzepte; Schönheit und Eleganz seiner Brücken sind stets integrierende Bestandteile ihres konstruktiven Konzepts. Nicht nur die Draufsicht, auch und insbesondere die Untersicht ist perfekt durchgearbeitet, sodass eine nächtliche Beleuchtung die Attraktivität noch steigert.
"Dank Pausers breiter Kenntnisse sind so zahlreiche Bauwerke entstanden, die nicht nur kraftvoll und elegant wirken, sondern auch die gestalterischen Möglichkeiten, die Ingenieurbauwerke aufweisen, vollumfänglich ausschöpfen", sagt Kammerpräsident Rainer Wulle.
Die Preisverleihung findet am Samstag, 14. Juli um 14 Uhr in der Staatsgalerie Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 30-32, statt.
Kurzbiografie Alfred Pauser
Alfred Pauser wurde 1930 im niederösterreichischen Gmünd geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule in Wien Bauingenieurwesen, zuletzt als Werkstudent. Vom Mitarbeiter stieg er zum Partner von Dr. Herbert Wycital auf. 1964 gründete Alfred Pauser in Wien sein eigenes Zivilingenieurbüro, ab 1979 in Partnerschaft mit Karl Beschorner, Peter Biberschick und Hans Klenovec. Seit 1978 lehrte Pauser an der Technischen Universität (TU) Wien.
1980 erhielt Pauser den Titel "Baurat honoris causa" durch den Bundespräsidenten Österreichs. 1982 berief ihn die TU Wien als Ordinarius für Hochbau. Die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck verlieh ihm 1984 das Ehrendoktorat "in Anerkennung und Würdigung der richtungsweisenden Leistungen im konstruktiven Ingenieurbau". 1997 erfolgte die Emeritierung.
Information "Fritz-Leonhardt-Preis"
Der Fritz-Leonhardt-Preis (FLP) wird seit 1999 an herausragende Repräsentanten zeitgenössischer internationaler Ingenieurbaukunst von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg (INGBW) und dem Verband Beratender Ingenieure (VBI) vergeben. Namensgeber ist der international renommierte Stuttgarter Bauingenieur Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. mult. Fritz Leonhardt (1909-1999; u.a. Fernsehturm Stuttgart).
Der Preis ist undotiert; verliehen wird eine Urkunde sowie eine gravierte Preisskulptur. Sie stammt von dem Bildhauer Roland Martin (* 1927 in Tuttlingen/Baden-Württemberg).
Die bisherigen Preisträger sind der französische Bauingenieur Michel Virlogeux (1999, Normandiebrücke), der Stuttgarter Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. mult. Jörg Schlaich (2002, filigrane Tragwerke) und der Baseler Professor Dr.-Ing. René Walther (2005, Schrägseilbrücken mit sehr schlanken Längsträgern) sowie William F. Baker aus Chicago (2009, Wolkenkratzer wie Burj Khalifa, Dubai).